Klimaschutz in unserer Gemeinde

Jetzt gemeinsam für die Schöpfung handeln

Klimaschutz geht uns alle an. Dazu kann jede und jeder einzelne auf vielfältige Weise einen Beitrag leisten. Aber auch als Kirchengemeinde stehen wir in der Verantwortung, uns für die Bewahrung der Schöpfung nicht nur mit Worten sondern auch mit aktivem nachhaltigen Handeln einzubringen. 

Was bedeutet das? Die Handlungsfelder sind vielfältig – aber besonders notwendig ist die Reduzierung von klimaschädlichen Treibhausgasen. Diese entstehen besonders beim Heizen, bei der Stromerzeugung und im Straßenverkehr.

Was wir tun

Als Kirchengemeinde haben wir bereits begonnen, möglichst klimafreundliche Energiequellen zu nutzen. Der Strom, der in unseren kirchlichen Gebäuden verbraucht wird, stammt aus erneuerbaren Quellen und erzeugt kein CO2. Beim Umbau des Gemeindehauses wurde die Fassadendämmung im Erdgeschoss erneuert. Zudem wurde eine neue moderne Heizungsanlage eingebaut, die einen verbesserten Wirkungsgrad aufweist.

Geheizt werden unsere kirchlichen Gebäude jedoch weiterhin weitgehend mit Erdgas. Für das Kirchengebäude beziehen wir seit diesem Jahr das Gas von Planet Energy – einem eng mit der Umweltschutzorganisation Greenpeace verbundenen Anbieter. Das Produkt „proWindgas“ enthält einen Anteil an klimaneutralem Gas (aus Windenergie und Wasser erzeugter „grüner“ Wasserstoff) und Biogas. Der Erdgasanteil im Produkt soll bis 2027 vollständig durch grünen Wasserstoff und Biogas ersetzt werden. 

Auch beim Gemeindebrief gehen wir seit mehr als einem Jahr neue Wege: Der Gemeindebrief wird auf 100% Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen des „Blauen Engels“ gedruckt – damit werden gegenüber Frischfaserpapier 70% Wasser und 60% Energie gespart. Der Blaue Engel ist seit über 40 Jahren das Umweltzeichen der Bundesregierung. Unabhängig und glaubwürdig setzt er anspruchsvolle Maßstäbe für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Der Blaue Engel ist die Orientierung beim nachhaltigen Einkauf.

 

Unsere Gemeindeausflüge führen wir soweit wie möglich mit der Deutschen Bahn durch. Nach eigenen Angaben fährt die Bahn (und damit auch die Gemeindegruppe) im Fernverkehr mit 100% Ökostrom.

Hört sich gut an? Ja, aber bedeutet noch lange nicht, dass wir als Gemeinde schon alle Möglichkeiten beim Thema „Nachhaltigkeit“ ausgeschöpft hätten – wo wir aktuell stehen, werden wir im Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis Essen und unserer rheinischen Landeskirche in den kommenden Monaten ermitteln – im ersten Schritt im Rahmen von Gebäude-Klimasteckbriefen, in dem Energieverbrauch und Emissionen erfasst werden und Anregungen zu Energiesparmaßnahmen gegeben werden. 

Aber auch über die Gebäude hinaus ist Nachhaltigkeit eine Aufgabe, der wir uns als Gemeinde stellen müssen: beim Einkauf von Büromaterial, bei der Wahl von Geschirr und Lebensmitteln für Gruppen, Kreise und Gemeindefeste, bei der ökologisch orientierten Gestaltung unserer Grünflächen und an vielen andere Stellen. 

Auch eine Zertifizierung im Rahmen des „Grünen Hahns“ könnte uns als Orientierung für nachhaltiges Handeln dienen. 
Nachhaltigkeit beim kirchlichen Handeln kann nur gemeinsam gelingen – nicht das Presbyterium oder seine Ausschüsse allein müssen hier die Weichen stellen. Wir alle müssen gemeinsam Verantwortung tragen.

Sie haben Ideen, Anregungen, möchten mitgestalten? Dann nehmen Sie Kontakt auf mit der Presbyterin oder dem Presbyter Ihres Vertrauens und lassen Sie uns gemeinsam Verantwortung übernehmen!

Was tut die Landeskirche?

Nicht  zuletzt  durch  die  aktuellen  Beschlüsse  zum Klimaschutz der  Landessynode  2021  wächst  die 
Erwartung an  die  Kirchengemeinden,  einen  aktiven Beitrag zur Senkung der CO2 ­Emissionen zu leisten.
Daher  stand  auch  die  letzte  Baukirchmeistertagung unter dem Motto: 

KIRCHLICHES  BAUEN  –  KLIMAGERECHTES HANDELN.

Neben anderen Beiträgen berichtete Hans Protsch aus unserer  Gemeinde  unter  dem  Titel  "Reduzierter 
Gebäudebestand  als  Beitrag  zur  Nachhaltigkeit  in Essen­Rellinghausen"  über  die  Neuordnung  der 
Immobiliensituation in unserer Gemeinde. 

Hier finden Sie den Vortrag und andere Unterlagen zum Thema.

 

Mein ökologischer Fußabdruck

Kennen Sie schon Ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck?

Bei "Brot für die Welt" können Sie diesen ermitteln und erhalten eine Einschätzung, wie nachhaltig Sie bereits leben.

Außerdem gibt es Tipps, wie Sie Ihren ökologischen Fußabdruck weiter verringern können und so zum Schutz der Erde beitragen.

Nachhaltigkeit

Nachhaltig ist eine Entwicklung dann, wenn sie den Bedürfnissen der heutigen Gesellschaft entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eignen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen (verkürzte Definition gemäß dem Brundtland-Bericht).

Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde erstmals Anfang des 18. Jahrhunderts von Hans Carl von Carlowitz in der Forstwirtschaft geprägt. Hans Carl von Carlowitz war Oberberghauptmann am kursächsischen Oberbergamt in Freiberg. Er postulierte, dass nicht mehr Holz geschlagen werden darf, als im gleichen Zeitraum nachwachsen kann. Denn „wenn die Holtz und Waldung erst einmal ruinirt / so bleiben auch die Einkünffte auff unendliche Jahre hinaus zurücke / und das Cammer=Wesen wird dadurch gäntzlich erschöpffet / daß also unter gleichen scheinbaren Profit ein unersetzlicher Schade liegt“ (Carlowitz, Reprint von 1713, S. 87). Es war ein industrielles und ökonomisches Ziel, den Holzbedarf für die Erzgruben und Schmelzhütten langfristig sicher zu stellen, und nicht das Ziel eines nachhaltigen und ökologischen Waldbaus.

Heute ist Nachhaltigkeit zu einem Querschnittsthema geworden und umfasst die vier Säulen Mensch, Soziales, Wirtschaft/Ökonomie und Umwelt/Ökologie. Alle vier Dimensionen sind gleichberechtigt zu betrachten. In vielen Anwendungsgebieten wird der Begriff der Nachhaltigkeit mit der Ressourcenknappheit bzw. mit dem Klima- und Umweltschutz verknüpft. Hier besagt das Prinzip der  Nachhaltigkeit, dass nicht mehr verbraucht (abgebaut) werden darf, als nachwachsen kann.

Grüner Hahn

Der „Grüne Hahn“ ist ein Umweltmanagementsystem, das Kirchengemeinden dabei hilft, systematisch und kontinuierlich Umweltschutz zu betreiben.

Der „Grüne Hahn“ orientiert sich an den Vorgaben der Öko-Audit-Verordnung (EMAS – Eco-Management and Audit-Scheme) der Europäischen Union.

Die Evangelische Kirche im Rheinland setzt sich zum Ziel, die Anwendung des „Grünen Hahn“ in der eigenen Kirche zu verbreiten. Darin sieht sie eine Möglichkeit des schöpfungsgerechten Handelns, die glaubwürdig, nachhaltig und wirtschaftlich ist.

Um den ‚Grünen Hahn‘ in einer Kirchengemeinde einzuführen, braucht es den Beschluss Ihres Presbyteriums und ein Team, das gemeinsam unsere Kirchengemeinde nachhaltig verändern möchte. Der Prozess bis hin zur Zertifizierung dauert in der Regel ein Jahr und wird mit Workshops und Audits begleitet.

Generell gilt aber auch hier: Der Weg ist das Ziel.

Treibhauseffekt

Natürlich vorkommende Treibhausgase (z.B. Wasserdampf, CO2, Methan) in der Erdatmosphäre sorgen dafür, dass Wärmestrahlung von der Erdoberfläche nicht vollständig ins Weltall entweicht, sondern teilweise absorbiert wird. Die dabei von den Treibhausgasen aufgenommene Energie wird wieder abgestrahlt und gelangt damit zu einem Teil wieder auf die Erdoberfläche. Durch diesen Effekt wird auf der Erde überhaupt erst Leben möglich – ohne Treibhauseffekt läge die durchschnittliche Temperatur auf der Erde nämlich bei nur -18°C. 

Zum Problem werden aber die vom Menschen zusätzlich verursachten Treibhausgase (besonders Kohlendioxid CO2) – sie verstärken den natürlichen Treibhauseffekt und sorgen für einen zusätzlichen Temperaturanstieg, der unsere Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringt. 

Besonders Kohlendioxid (es entsteht u.a. bei der Verbrennung von Holz, Öl und Gas) steht dabei im Fokus – es wird nur langsam abgebaut und bleibt deshalb über Jahrhunderte in der Atmosphäre. Selbst eine Senkung unserer heutigen CO2-Emissionen führen also nicht zu einem Rückgang des Treibhauseffekts sondern können lediglich den weiteren Anstieg bremsen.

Umso wichtiger ist es demnach, so schnell wie möglich zu handeln.